Der Alte Friedhof entstand 1802 als Fortsetzung des alten Totenhofes um die Wilhelmskirche außerhalb der Ringmauer des Dorfes. Seine größte Ausdehnung erhielt er um 1865 und behielt sie fast bis zur Schließung im Jahre 1902.In den rund 100 Jahren seiner Belegung fanden auf dem Alten Friedhof über 5000 Menschen ihre letzte Ruhestätte. Ihre Namen spiegeln die Geschichte des kleinen Söderdorfes Nauheim bis hin zum bekannten Badeort wider.
Um 1900 setzten Bautätigkeiten in der unmittelbaren Umgebung des Friedhofs ein. Zunächst fielen der Wächtersgang und ein großer Teil der Begräbnisstätten um die Kirche der Anlage des späteren Ernst-Ludwig-Rings zum Opfer. Als Schulgebäude und neue Wohnviertel im Süden und Westen entstanden, nutzten Fußgänger das Gelände immer mehr als Durchgang.
Zwischen 1935-1939 musste die Nordmauer einer erneuten Straßenverbreiterung weichen. Der Platz wurde zu einer Grünanlage umgewandelt. Zahlreiche Abräumungen bis hin zu schweren Verwüstungen bei der Anlage eines Löschteiches im nord-westlichen Teil in den Kriegsjahren 1943/44 veränderten den ursprünglichen Charakter des Friedhofs.
1945 zur Zeit der Entmilitarisierung, entfernte man vom Kriegerdenkmal das vergoldete Schwert in Form eines Kreuzes und machte die Namen unleserlich. Weitere Abräumungen in den Jahren 1950 und 1951 stießen bei Teilen der Bevölkerung auf Unverständnis, ebenso die Anlage eines Kinderspielplatzes auf dem Gelände des Löschteichs. Mitte der sechziger Jahre wurde der Alte Friedhof erneut umgestaltet, Wege und Grünflächen neu angelegt und der Spielplatz vergrößert. Danach begann allmählich die Nutzung durch die Fahrgeschäfte zur Kerbzeit, was immer wieder zu Protesten einzelner Bürger führte. Im Zuge der umfassenden Neuanlage des Geländes 1999 wurde das Kriegerdenkmal renoviert und der Widmungsspruch sowie die Namen der Soldaten wieder lesbar gemacht. An die Opfer und Verfolgten des Nationalsozialismus erinnert seit 1997 ein Gedenkstein, der am nord-östlichen Zugang aufgestellt ist.
(Quelle: Informationstafel auf dem Alten Friedhof)
Anm. Von 4300 Bestatteten liegen die Sterbeprotokolle vor.