Bad Nauheim (bk). Die Trauerweide und der Gedenkstein für die jüdischen Opfer der NS-Tyrannei bildeten auf dem Alten Friedhof in der Kernstadt bislang ein stimmiges Ensemble. Seit einigen Tagen ist der Baum verschwunden.

 

 

Ein stimmiges Ensemble bildeten bis vor kurzem die Trauerweide und der Gedenkstein für die jüdischen NS-Opfer. (Foto: pv)

 

Grund ist ein Gutachten mit klarer Aussage: Die Weide sei nicht mehr zu retten gewesen. Wie aus einem Schreiben von Hans-Martin Herrmann, Fachdienstleiter Grünflächenplanung im Rathaus, an die Bürgerinitiative Alter Friedhof/ Historischer Bürgerpark hervorgeht, habe sich der Fäulnisprozess nicht mehr stoppen lassen. Es hätten sich bereits die ersten Pilzfruchtkörper am Stammfuß gezeigt.

Aus Sicherheitsgründen habe der Baum deshalb gefällt werden müssen. Als Ersatz hat die Verwaltung eine mindestens 35 Jahre alte Hänge-Buche ausgewählt, die dieser Tage gesetzt werden soll. Der Baum hat nach Angaben Herrmanns eine Höhe von vier bis fünf Metern und eine Kronenbreite von mindestens zwei Metern. »Wir sind sicher, dass dieser Baum einen würdigen Ersatz darstellen wird«, heißt es in dem Schreiben an die BI.

Auch auf dem neu gestalteten Alten Friedhof haben Randalierer ihr Unwesen getrieben. Pflanzenschilder wurden aus den Beeten gerissen. Um für ein Blumenmeer im Früjahr zu sorgen, haben Mitglieder des Vereins im Herbst 3000 Blumenzwiebeln auf dem Gelände verteilt. Auch die Stadt ist in dieser Hinsicht aktiv geworden.

 

Wetterauer Zeitung vom 1. Dezember 2009