Die Toten auf dem Alten Friedhof

Fotos der Verstorbenen (siehe unten)

 

Auszug aus "Der Alte Friedhof vor 50 Jahren" von Elisabeth Kredel, Sonderdruck aus Bd. 17 der "Wetterauer Geschichtsblätter", Friedberg 1968.  Seite 116 bis 117. 

 

"Wollte man die Bedeutung des alten Friedhofs als Chronik der Nauheimer Stadt- und Familiengeschichte im Einzelnen genauer herausstellen, so dürfte man sich mit diesem Zufallsergebnis (Einzelschicksalen) nicht begnügen. Man müsste den Rahmen weiter spannen und dürfte nicht an den anderen hier Bestatteten vorübergehen - Menschen jeden Lebensalters, von der ältesten, 1829 hier Beigesetzten, der 95jährigen Anna Margarete Diehl, bis zu der großen Schar der im zarten Alter verstorbenen Kinder - Menschen jeden Standes, von dem rumänischen Fürsten Basil Ghika, der 1869, umgeben von seiner Familie und Dienerschaft, in der Villa des Fleurs (heute Terrassenhof) verschied, bis zu dem Häftling, der ein halbes Jahr später im hiesigen Arrestlokal starb, oder dem verlausten Bettler, der 1871 tot im Park gefunden wurde. Die vielen Gräber des Friedhofs würden uns eine eindringliche Predigt über die Hinfälligkeit des Menschenlebens halten. Und wenn auch der Rasen vieles verschwiegen zudeckt, so würden sich uns doch genug erschütternde Menschenschicksale enthüllen, - denken wir nur an die vielen, denen in einer ausweglosen Situation der große Teich die letzte Zuflucht zu sein schien. Es entstünde aber auch ein in den großen Linien sicher richtiges Bild der hiesigen Verhältnisse im 19. Jahrhundert, wenn wir die Angaben der Sterberegister prüfend sichteten und nach gewissen Gesichtspunkten ordneten. Dabei würde die enge genealogische Verflechtung der hier ruhenden Alt Nauheimer Familien offenbar. Zugezogene und Kurfremde würden das Herauswachsen Nauheims aus dörflicher Enge, seine Entwicklung zur Badestadt, illustrieren. Besonders deutlich ließe die Betrachtung der Berufe der hier Begrabenen den Wandel vom Bauern- und Söderdorf zum Weltbad und die damit verbundene grundlegende Änderung der wirtschaftlichen Verhältnisse und der sozialen Struktur unserer Stadt erkennen, die sich in dem Jahrhundert von 1802 bis 1902 vollzog. Vergessen wir nicht, dass die Träger dieser Entwicklung die Generationen sind, die auf dem alten Friedhof ruhen, dass sie an ihr in irgendeiner Weise beteiligt sind. Sie leben nicht nur als Vorfahren hiesiger Familien in ihren Nachkommen fort, sondern auch durch ihr Wirken innerhalb der Gemeinde, ihre Arbeit auf den verschiedensten Gebieten des täglichen Lebens, ohne das die Weiterentwicklung unserer Stadt nicht möglich gewesen wäre. Dafür schulden ihnen die Lebenden, die auf ihren Schultern stehen, die ernten, was sie gesät, die bauen, wozu sie das Fundament gelegt haben, Ehrfurcht und Dank, und auch ihrer letzten Ruhestätte hätte mehr Schonung gebührt als sie erfahren hat."

 

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Dr. Friedrich Bode

Dr. Wilhelm Bode

Heinrich Klinkerfuß

Bernhard Schwab

Joh. Christoph Schwab 



Otto Weiß

Marie Louise Langsdorf

Wilhelmine Schwab

Edmund Neumann

Theodor Andreas



Johannes Lentz

Barbara Lentz

Johannes Reuß

Julius Petermann

Heinrich Pfeffer III.



Eheleute Schimpf

Pfarrr Johannes Münche

Marie Schwab geb. Kaechelen

Heinrich Albert Oertel

Hartmann Schutt



Friedrich Reuss

Peter Ganß

Ehefrau von Otto Weiß
Ehefrau von Otto Weiß